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HALBZEIT


Hallo ihr Lieben,

Ja, dass mit dem Blogschreiben ist ja echt so ne Sache.

Hier ist so viel los, so viel zu tun, so viel zu denken und so wenig Zeit.

Ich kann Euch auch nicht versprechen, dass die nächsten Monate besser werden, doch ich freue mich schon sehr mir einige Tage zu nehmen, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin, um das Jahr zu reflektieren und da habe ich bestimmt Einiges zu erzählen, zu teilen, einige Inspirationen, Tipps und Reiserfahrungen.

Bis dahin...

Was die letzten 6 Monate geschah...

Ich arbeite jetzt seid sechs Monaten in der Yellow Train School als Kindergärtnerin.

In den ersten Tagen wurden wir, ich und die anderen Freiwilligen:

Anna, Helen und Emma,

in der Schule und im Kindergarten herumgeführt und uns wurden schon ein paar Kollegen bekannt gemacht. Sie erzählten von dem Konzept und den Werten der Schule, wir ließen von schlechten Gefühlen los, bekamen Geschichten vorgelesen, malten und ich lernte meine Mentorin kennen: Aparna, die Kindergartenleiterin.

Die Schule liegt außerhalb der Stadt auf einem Farmgelände und der Kindergarten in der Stadt, in der Nähe unseres Apartments.

Nach ein paar Tagen, hatten wir dann die Möglichkeit uns in die Arbeit hinein zu fühlen und zu beobachten.

Für Anna und mich ging es dann also in den Kindergarten.

Ich wurde direkt in die Gruppe zugeteilt, bei der ich das ganze Jahr über Lehrerin sein sollte:

Die Pigeon (Tauben) -Klasse.

Meine Beobachtungstage hielt ich sehr kurz, daher war ich schnell im Kindergartenalltag fest dabei.

Ich war glücklich, doch zum Anfang auch noch sehr überfordert. Alles war sehr neu und wir hatten viel zu tun, zusätzlich zur Arbeit mussten wir eine YT (Yellow Train) Challenge vorbereiten, die uns die Schule gegeben hatte, wobei wir uns und die Schule kreativ repräsentieren sollten. Zusätzlich sollte ich auch Fingerspiele, Lieder und Geschichten auswendig lernen. Es war wenig Raum für Selbstreflexion und Verarbeitung.

Bevor ich mich im Kindergarten wirklich eingelebt hatte, ging es schon weiter in die Schule. Wir sollten die Musik für das Theaterstück machen, wozu wir zwei Wochen bekamen. Mir machte das sehr viel Spaß und es tat sehr gut, dass unsere Talente wirklich etwas dazu beisteuern konnten und der Auftritt mit musikalischer Unterstützung nach zwei Wochen ein voller Erfolg war.

Danach ging ich wieder regelmäßig in den Kindergarten, wobei ich durch die YT Challenge und die zwei Wochen in der Schule, immer noch nicht die Namen meiner Kinder konnte und mir der Zeitplan auch noch nicht ganz klar war.

Früh fing es dann an, dass ich immer mal wieder ein paar Stunden alleine meine Klasse mit 27 Kindern übernahm, was zum Anfang nicht einfach war. Mit der Zeit pendelte sich zumindest die Routine langsam ein und ich kannte den Zeitplan und alle Namen.

Bis dahin war meine Aufgaben täglich die selben.

Der Kindergarten fing morgens um 9 Uhr an, dann hatten wir einen Morgenkreis mit allen Lehrern, danach wurden die Kinder begrüßt und man führte die Kinder durch den Tag, dieser war gefüllt mit Vorschule, Spielen im Klassenraum, Snack, Morgenkreis, draußen Spielen, Mittagessen, manchmal eine Aktivität wie mit Wachsmalstiften malen oder kochen, Fingerspiele und eine Geschichte, zum Ende werden die Kinder verabschiedet und von den Eltern abgeholt.

Die Schule ist sehr jung und ständig im Wandeln, so veränderte sich auch der Tagesplan einige Male, was mich in keiner Weise störte, sondern die Schule nur noch sympathischer machte. Mit meinen Kollegen hatte ich von Anfang ​​​an einen sehr guten Kontakt, nach ein paar Monaten, hatte der sich immer mehr gestärkt und ich fühlte mich in der Familie gut aufgehoben, besonders mit meiner Kollegin mit der ich meine Klasse leitete, hatte ich einen sehr guten Draht.

So machte es mir auch nichts aus nach ein paar Monaten ehrlich mit Aparna, der Kindergartenleiterin, über meine Gefühle zu sprechen.

Ich erzählte ihr das die Kindergartenarbeit nicht mein idealer Job sei und ob ich nicht teilweise im Kindergarten, teilweise in der Schule arbeiten könnte.

Das Gespräch war sehr gut, sie nahm mich sehr ernst und versuchte Alles so gut wie möglich an meine Gefühle anzupassen. Vom Kindergarten konnte sie mich nicht entlassen, da ich ein wichtiger Teil des Kollegiums war und es keinen Ersatz gab. Wir einigten uns darauf nächsten „Term“ etwas möglich zu machen.

In dieser Zeit fiel es mir oft schwer in den Kindergarten zu gehen, da mir die Arbeit in meiner Klasse viel Energie raubte und ich oft nicht wusste was ich in gewissen Situationen tun sollte. Doch mit der Zeit, lernte ich, besonders durch learning by doing, indem ich die Klasse immer mal wieder alleine hatte, wie ich mit den Kindern umzugehen hatte. Leicht fiel es mir dann noch nicht, aber es wurde etwas besser.

Im Oktober hatten wir dann Kidsfest, dies ist ein eintägiges Fest, wo die Lehrer Workshops anbieten können und die Kinder von der Schule und von außerhalb nahmen daran teil. Ich bot einen Zirkusworkshop an, wobei ich alles plante und sehr viel Spaß hatte. Ich hatte Unterstützung von zwei Lehrerinnen, die mir aber beide wenig helfen konnten. Ich wurde voll eingespannt und machte daher auch meine Requisiten selbst und stand einige Tag vor dem Fest am Empfangsgitter bei den Eltern und Kindern und jonglierte als Clown verkleidet um Werbung zu machen.

Als der Tag dann kam, war der Workshop ein voller Erfolg und wir hatten sogar einen Auftritt zum Ende des Workshops und bekamen tolle Rückmeldung.

Ein weiterer großer Schritt war die Schülerzeitung die meine Mitfreiwillige Emma und Ich Ende Oktober starteten. Wir trafen uns ab dann wöchentlich, manchmal mehrmals in der Woche mit unserer wundervollen Gruppe, die aus über 30 Kindern bestand. Unser aller Ziel war es, die erste Schülerzeitung am Weihnachtsbazar zu verkaufen, wobei wir die nächsten Monate viel Energie investieren und viel Spaß dabei hatten.

Im selben Monat, gingen zwei der Freiwilligen (Anna und Helen), was hart war, da sie mir sehr ans Herz gewachsen waren. Wir hatten sehr viel zusammen erlebt über die letzten Monaten!

So waren Emma und ich noch übrig.

Das die beiden gingen war nicht einfach, zusätzlich war ich immernoch überfordert mit meiner großen Klasse, die ich immer wieder alleine hatte.

Außerdem kümmerte ich mich in meiner begrenzten Freizeit um die Schülerzeitung und musste immer wieder neue Lieder, Fingerspiele oder Geschichten lernen.

Wegen dem Umgang mit meiner Klasse setzte ich mich auch mit meinen Kollegen auseinander um mir Ratschläge zu holen, was sehr gut war.

Ich meisterte meine Tage, war aber nicht sehr zufrieden mit meiner Arbeit, da ich oft unter Zeitdruck stand, weil bei mir vieles länger dauerte, als bei den erfahreneren und autoritäreren anderen Lehrerinnen, zudem spürte ich keinen richtigen Bund mit meiner Klasse.

In der Zeit wurde ich immer mehr in die Vorschule mit eingeplant und wurde ein wichtiger Teil einer Vorschulgruppe. Dies machte mir seit dem ersten Tag viel Spaß und ich übernahm einige Male die Klasse selbst, wobei ich kreative Freiheiten hatte den Kindern etwas beizubringen, was mir sehr gut gefiel.

Im November wurde ich für die Musik im dem Theaterstück des Kindergartens eingespannt. Wobei ich sogar eine Woche nicht in meiner Klasse war um die Musik aller drei Stücke zu planen.

Diese Zeit tat mir sehr gut um mich auf etwas zu konzentrieren, was mir sehr Spaß machte. Zusätzlich arbeitete ich in dieser Zeit auch sehr nah mit meinen Kollegen, was schön war. In der Woche arbeitete ich aber trotzdem täglich mit der Vorschule um keine Fortschritte zu verpassen.

Nach der Woche, war die Musik so gut wie fertig und ich wurde wieder als festen Teil meiner Klasse eingeplant, wobei ich ab dann zu bestimmten Zeiten zu anderen Klassen ging um die Musik zu proben. Dies machte mir viel Spaß, weil es eine Abwechslung zu meinem üblichen Kindergartenalltag war und es stärkte mich, da ich eine wichtige Rolle spielte und etwas machte das ich gut konnte. Es wurden Pläne für mich gemacht, wann ich mit welcher Klasse Proben hatte und so übten wir bis zu Dezember.

Im Dezember entwickelte ich zusätzlich noch einen einfachen Tanz mit Musik, den ich der ersten Klasse beibrachte.

In diesem Monat fand das Stück der Erstklässler statt und ich arbeitete in der Zeit oft mit der Klasse zusammen. Das Stück war für den Weihnachtsbazar geplant und auch diesmal übernahm ich die Rolle der Verkleideten die am Eingangsgitter die Eltern und Kinder empfing, um im Weihnachtsmannkostüm Werbung für den Bazar zu machen.

Nach einigen Tagen war dann der besagte Bazar im Kindergarten, wobei ich ein wichtiger Teil als Weihnachtsmann darstellte und wir unser Schulmagazin (VOICES) veröffentlichten und versteigerten und sie danach die Kinder an einem Stand verkauften.

Abends war der Bazar in der Schule, wo der Auftritt der Erstklässler mit Musik und Tanz stattfand und danach wurde auch dort noch einmal die Schülerzeitung veröffentlicht, versteigert und danach an einem Stand verkauft. Wir waren Alle sehr stolz auf unser Endprodukt und bekamen viele Komplimente.

Danach gingen wir in den Urlaub und das Jahr endete wunderschön, da die Weihnachtszeit eine ganz besondere Zeit war. Weihnachten wurde in Schule und Kindergarten sehr intensiv gefeiert und man kam sich, durch Secret Santas, Geschenke und Weihnachtsstimmung näher.

Während des Urlaubs plante ich dann aufgeregt meine Workshops die ich im nächsten „Term“ machen wollte und teilte die Pläne mit meiner Kindergartenleiterin.

Im neuen Jahr und nach einer New-Years-Eve-WG-Party ging es direkt weiter indem die anderen zwei Theaterstücke stattfanden. Zusätzlich zum Kindergartenalltag wurden viele Requisiten gebastelt, geprobt und ich kümmerte ​​mich um die Schminke, da die Kinder unter meiner Anleitung als Tiere angemalt wurden.

Die Stücke wurden über zwei Tage aufgeführt und waren ein voller Erfolg, sehr viel Spaß und ich bekam viel Lob für das Make-up der Kinder.

Danach kamen wir wieder in den Kindergartenalltagstrott hinein und ich machte mir Sorgen, dass sich das nicht ändern würde, zudem hatte ich immer noch die ​​Schwierigkeiten, alleine in meiner Klasse zu sein (und meinen Erwartungen nach, eine gute Lehrerin zu sein). Also schrieb ich meiner Kindergartenleiterin und meiner Klassenkollegin eine Email, wie ich mich gerade fühlte, ohne eine direkte Erwartung auszusprechen oder eine Veränderung bewirken zu wollen, größtenteils wollte ich meinen derzeitigen Gefühlsstandpunkt klar machen.

Aparna nahm es gut auf und wollte mir die letzten Monate im Kindergarten noch angenehm gestalten, so plante sie eine Veränderung*.

Dann kam auch schon das Zwischenseminar.

Das Zwischenseminar hat mich sehr dazu ermutigt zu versuchen mich in der Arbeit zu finden und mutig zu werden Neues auszuprobieren.

Nach dem Zwischenseminar fing der Kindergarten an, zur Vorbereitung für das bevorstehende neue Schuljahr, die Kindergartenlehrerinnen zu wechseln.

*Und zur versprochen Veränderung, teilte mich Aparna dann einer neuen Klasse zu und ich war ganz überrascht als ich merkte wie sehr ich doch meine Chaosklasse vermisste und was für einen Bund ich mit meiner alten Klasse aufgebaut hatte.

Jetzt nutze ich meine Energie, die ich von meiner neuen, wesentlich ruhigeren Klasse habe und bei der ich selten alleine bin und werde den kommenden Monat noch einige spannende Dinge tun.

Ich kann's kaum abwarten.

Dieser Artikel beschreibt nur grob meine letzten sechs Monate, die wirklich spannenden, traurigen, verrückten, indischen Momente bekommt ihr genauer geschildert wenn ich, wie schon genannt, Zeit nach dem Jahr habe.

Wie ihr noch sehen werdet, schreibe ich eigentlich nicht gerne in Zusammenfassungen, viel lieber

drücke ich mich durch Geschichten, Gedichte oder anderen kreativen Ideen aus.


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